Käsereigenossenschaft Büron               Ausgabe Juni 2017

 

Im Jahr 1875 gründeten 14 Bauern von Büron mit einem Gesamtbestand von 46 Kühen die Käsereigesellschaft (später Käsereigenossenschaft) Büron. Sie wollten die Milch, die sie nicht selber benötigten, gewinnbringend verwerten und dazu war eine gemeinsame Käseproduktion die beste Möglichkeit.


 

 

 

 

 

 

 

 

Die erste Dorfkäserei im Anbau, rechts neben dem Gasthaus zur Sonne

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Bau der Käserei 1913

 

 

 

 

 

 

ca. 1935: v.l.n.r.: 2 Angestellten, Hans (Sohn), Ernst Ammeter sen., Margrith (Tochter), Marie Ammeter, Ernst (Sohn)

 l.n.r: Lütolf (Käsehändler), Ernst Ammeter (Käsemeister), Franz Steiger (Käser

 

Als erste Produktionsstätte mieteten sie einige Räume im Anbau des Gasthaus Sonne. Die Genossenschaft wuchs und im Jahr 1911 wurde ein Neubau beschlossen und mit viel Fronarbeit wurde das Käserei-gebäude für Fr. 73'000 erstellt. In jener Zeit herrschte in Büron ein besonderer Bauboom, wurden doch nebst der Käserei das Schulhaus Burg, die Post und die Surentalbahn gebaut.

Am 1. Mai 1912 verkaufte die Genossenschaft die Milch an Johann Ammeter und dieser begann die Käseproduktion im neuen Gebäude. Somit haben 4 Generationen Ammeter die Milch in Büron während fast 100 Jahren zu Käse verarbeitet.

Im April 1913 wurde der Milchpreis 16.1 Rp. ausgehandelt

bei einem Käsepreis von 98 Fr./100 kg. Der ttenzins für das Sommerhalbjahr betrug 2200 Fr.

Die Zahl der Mitglieder stieg ständig an und betrug im Jahre 1944 total 60 Genossenschaftsmitglieder.

Nach den Kriegsjahren und besonders wegen den Meliorationsverbesserungen (Surenkorrektion Entwässerungen und Güterzusammenlegung) stieg auch die Milchproduktion stetig an. Die Käserei wurde immer wieder vergrössert und modernisiert, so dass zuletzt täglich 5 Emmentalerkäse zu 100 kg produziert werden konnten.

 

Im Jahr 1990 betrug der Milchgrundpreis 108 Rp. Auch die Landwirtschaft blieb nicht stehen. Es wurde intensiv produziert bis dann Milchschwemme und Butterberg zum Preisdruck auf Milch und Käse führten.

 

 

Die Änderungen durch die internationalen Gatt-Vertge und die Landwirtschaftspolitik mit der Eliminierung der Käse-Union und die Umkehr von den Produktesubventionierung zu den Direktzahlungen liessen die Käseexporte sinken und viele der gewerblichen Dorfkäsereien mussten ihre Produktion aufgeben, so auch die Bürer Chäsi.

Fortan wurde die Milch aus Büron von der Nutritec Hochdorf direkt beim Bauern abgeholt und zu Milchpulver verarbeitet.

 

 

Als Folge davon wurde das Käsereigebäude verkauft und die Käsereigenossenschaft 2012 aufgelöst. So ging eine 137 jährige Geschichte mit vielen Hochs und auch Tiefschlägen, aber trotzdem mit vielen guten Erinnerungen zu Ende. Und mit dem Abbruch der Chäsi verschwand ein Wahrzeichen unseres Dorfes, das zu den aktiven Zeiten ein beliebter Treffpunkt der Bauern aber auch der ganzen Belkerung war.

Die Käsereifamilie Ammeter mit Hans Ammeter sen. links (1929-2017)