Der Burghügel Ausgabe August 2017
Die Herrschaft Büron (1130 und 1455)
Mit der Erwähnung des Freiherrn „Chono von Büron“ in einer Stiftungsurkunde aus dem Jahre 1130, erscheint erstmals die Ortsbezeichnung Büron. Die Freiherren von Büron (später Freiherren von Aarburg) herrschten bis 1455 von der Burg Büron aus über das gesamte Gebiet des oberen Surentals. Die Burg stand an exponierter Stelle auf dem Burghügel. Von hieraus hatte man einen hervorragenden Überblick und es liess sich die gesamte Nord-Südachse kontrollieren. Die heutige Strasse von Sursee nach Triengen gab es noch nicht. Sämtlicher Verkehr musste durch eine Furt im Dorfbach, den Berg hinauf direkt an der Burg vorbei und dann entlang dem Burgwäldli (beim Kindergarten) Richtung Triengen.
Ansicht der Burgruine im Jahre 1818
Mutmassliches Aussehen der Burg.
Zeichnung von Josef Zelger aus dem Jahre 1853
Deutlich ist sichtbar, dass inzwischen viele Mauersteine abtrans-portiert worden sind
Grundriss der alten Burgruine aus dem Jahre 1890
Seit 1260 war der Chorherrenstift Beromünster Lehnsherr über Burg und Kirche zu Büron, verlieh aber alle Rechte auf Lebenszeit an die Freiherrschaft. Der letzte Herrscher, Thüring von Aarburg, starb kinderlos. Die Feste Büron samt Land und Leuten ging als Erbe über dessen Schwester Anflis an ihren Gemahl, Hemmann von Rüssegg.
Der Niedergang des Rittertums zeichnete sich bereits Mitte des 14.Jahrhunderts ab und gipfelte in der Niederlage der Habsburger in der Schlacht bei Sempach (1386). Die Stände gewannen nun zunehmend an Macht und der sinkende Einfluss der Freiherren hatte auch finanzielle Folgen.
So mussten Gebietsteile abgetreten werden und Geuensee fiel schon 1424 an Luzern. Am 28. Februar 1455 schliesslich wurde die Herrschaft Büron zum Preise von 5000 Gulden an die Stadt Luzern verkauft. Ein Schnäppchen würde man heute sagen.
Foto von 1908 mit den Resten der Burg
Nach dem Übergang an Luzern blieb die Burg bis 1540 bewohnt, erschien aber bereits 1560 als Ruine und wurde als willkommener Steinbruch für den privaten Hausbau benutzt.
Nach 1455 wurde von der Stadt Luzern die Landvogtei Büron - Triengen gegründet.
Neben den üblichen Aufgaben wie Land verpachten und Steuern eintreiben, oblag der Landvogtei Büron auch die so genannte „niedere Gerichtsbarkeit“.
Die niedere Gerichtsbarkeit befasste sich i. d. R. mit geringen Delikten des Alltags, welche mit Geldbussen oder leichteren
Leibstrafen (Pranger o. ä.) sühnbar waren.
Leichte Straftaten waren z. Bsp. Waldfrevel, Überackern, Übermähen, zu viel Vieh auftreiben und Zäune versetzen usw.
Unsere Landvogtei konnte aber auch die „hohe Gerichtsbarkeit“ ausüben, obwohl diese Aufgabe der Grafschaft Willisau und später dann der Stadt Luzern zugestanden wäre.
Folter, schwere Leibstrafen oder Todesurteile fielen unter die „Hohe oder auch Blut- gerichtsbarkeit“. Diese wurden für Kapitaldelikte wie Diebstahl, Raub, Mord, Totschlag und Notzucht, sowie Straftaten wie schwere Ehrverletzungen und Brandstiftung etc. verhängt. Solche Urteile konnten auch auf dem Galgenrain in Büron vollstreckt werden.
Die Landvogtei Büron/Triengen hatte bis zur Helvetischen Revolution von 1798 Bestand.
Das neue Schulhaus
Bis Anfang des 20. Jahrhunderts waren die Überreste der Burgruine noch gut sichtbar.
Im Jahre 1912 wurde auf dem Burghügel mit dem Bau des neuen Schulhauses begonnen. Beauftragt wurden die Architekten H. Meili- Wipf und F. Amberg.
Die Einweihung fand mit einem grossen Volksfest am 4.Mai 1913 statt.
Aufrichte Dachstuhl 1913 1) Architekt Armin Meili-Wipf, Luzern
Mitte v.l.n.r. 2) Baumeister Otto Estermann, Sursee
3) Zimmermeister Hans
4) Simon Häfliger, Büron
Der Neubau beherbergte damals schon sechs zentral beheizte Klassenzimmer, die Gemeindekanzlei, die Arbeitsschule und zwei Lehrerwohnungen nebst Brausebad, Turnhalle (gleichzeitig der Gemeindesaal) und die Suppen- und Milchküche.
Ausführung und Ausstattung des Schulgebäudes sind als Meisterleistung schon früh umfänglich beschrieben worden.
So rühmte Dr. Jules Coulin, Basel in der „Schweizer Baukunst“ Band XI von 1914:
„Mit Recht hat man das Schulhaus in Büron als eine Baute im Sinne des Heimatschutzes bezeichnet. Man denke nur, wie kastenförmig und banal noch vor einem oder zwei Jahrzehnten solche Dorfschulhäuser erstellt wurden, weil man an bodenständige, ästhetisch erfreuliche Formen gar nicht erst dachte oder einer vermeintlichen Ersparnis von einigen Tausend Franken Baugeldern opferte“.
Die Bausumme betrug damals übrigens einschliesslich Kanalisation, Terrassierung, Strasse und eines Teiles der Möblierung gerade einmal 150'000,-- Fr. Für den Schulhausbau wurden die restlichen Steine der alten Burg wieder verwendet und somit bleibt uns immer etwas von der alten Burg erhalten. V.S. 2017
Das prächtige Schulhaus auf dem Burghügel